Wieso muss ein neues Depot gebaut werden? Sind die alten Depots nicht mehr gut genug?

Die Depots in Buchs und Sevelen haben schon viele Betriebsjahre hinter sich und genügen den heutigen Standards nicht mehr. Angefangen von zu wenig Platz bis hin zu fehlenden Sanitäranlagen.
Das Depot in Buchs könnte mit einem enormen, finanziellen Aufwand auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden, die Wirtschaftlichkeit eines solchen Unterfanges wäre aber stark in Frage gestellt. Für die Überprüfung der Kosten wurden bereits 2017 ein Machbarkeitsstudie (kurz MBS) erstellt, die Kosten berechnet und diese dem Stadtrat Buchs im März 2018 vorgestellt. Mit dem Start des Projektes Feuerwehr Werdenberg Süd (FWWS) wurde diese MBS jedoch nicht mehr weiterverfolgt. Im September 2022 wurde die MBS für die Sanierung des alten Depots neu gerechnet, um einen aktuellen Vergleich zwischen Sanierung und Neubau zu erhalten. Mit dem Baukredit Index 02/2022 gerechnet würden sich die Kosten, ohne Sanierung des Depots Sevelen und ohne Miteinbezug des Zivilschutzes, auf 16’772’000.- Fr belaufen. Zudem werden Umbauten nicht von der Gebäudeversicherungsanstallt Kanton St. Gallen (GVSG) subventioniert. Das Depot in Sevelen kann nicht mehr erweitert werden, zudem wurde bereits Eigenbedarf der Gemeinde Sevelen für die dringend nötige Erweiterung des Werkhofes angemeldet. Die Feuerwehr müsste sich also in jedem Falle mittelfristig neu orientieren. Zum Vergleich dazu: Im aktuellen Wettbewerbsprogramm für die Planerteams ist festgehalten, dass
Anlagekosten (ohne Grundstück, dafür unter Einbezug von Zivilschutz und Rettung) im Rahmen vom 20 – 24 Mio. anzustreben sind.

Weshalb wurde der Standort Quadrätscha in der Landwirtschaftszone gewählt und nicht ein Standort in der Industrie, ausserhalb der Wohnzone?

Bereits zu Beginn des Projektes FWWS im Jahre 2017 kam die Frage eines geeigneten Standortes für einen Depotneubau bei der Organisationsüberprüfung auf. Nach intensiven Berechnungen und Überprüfungen hat sich der Standort Quadrätscha als geeignetster Standort herausgeschält und wurde dementsprechend durch die Gemeinde Sevelen beim Kanton für den Eintrag im Richtplan beantragt. Folgend der Ablauf bis zum Richtplaneintrag:

  • 2017:
    Evaluation und Entscheid durch die drei Räte der Trägergemeinde (Wartau, Sevelen, Buchs) aufgrund Variantenprüfung zur Frage: Wo soll ein Neubau eines Depot erfolgen: Neubau im Raum Rans/Oberräfis
  • 2019:
    Evaluation durch die Gemeinde Sevelen verschiedener Parzellen im Raum Rans/Oberräfis unter Beibezug eines externen Raumplanungsbüros:

    • In der Bauzone Industrie und Gewerbe; ohne Erfolg
    • aus ortsbaulichen Gründen angrenzend an das heutige Siedlungsgebiet wurden folgende Parzellen geprüft: Schild / Thomasbündt / Quadrätscha
  • Aufgrund nachfolgenden Kriterien entschied sich die Gemeinde Sevelen für den Standort Quadrätscha: möglichst minimal betroffene Fruchtfolgefläche, Form der Parzelle und Erhältlichkeit.
    Parallel dazu wurde die Hilfefrist intern durch die Feuerwehren und extern durch die GVSG (als Bewilligungsinstanz für Depot Neubauten) geprüft mit dem Ergebnis, dass die Hilfefrist eingehalten werden.
  • Die Gemeinde Sevelen entscheidet aufgrund der Evaluation und Entscheid GVSG, den Standort Quadräscha beim Kanton für den Eintrag im Richtplan vorzuschlagen mit dem Ergebnis: Kanton bewilligt Richtplaneintrag
  • 2022:
    Die Gemeinde Sevelen legt den Richtplan für Sevelen auf, in welchem dieser Standort für den Neubau eines Depots ausgewiesen wird. Es gehen keine Meldungen der Bevölkerung ein.

Wichtig zu wissen: Ein Richtplaneintrag ist behördenverbindlich und gibt dem Bauherrn (hier die FWWS) die Planungssicherheit, die für ein solches Projekt zentral ist

Wieso gibt es eigentlich keine Feuerwehr Werdenberg und dadurch, wenn dann ein Projekt Neubau eines Depots im Raum Buchs Industrie?

Bei der Gründung zur FWWS wurden auch die politischen Entscheidungsträger in den Gemeinden Grabs, Gams und Sennwald betreffend eines Zusammenschlusses der Feuerwehren angefragt. Die genannten Gemeinden haben abgelehnt, da aus ihrer Sicht der Bedarf nicht besteht. An dieser Haltung hat sich bis zum aktuellen Zeitpunkt nichts geändert.

Wäre ein gemeinsames Depot der Kompanien Wartau und Sevelen im Raum Plattis/Weite nicht auch eine Option?

Auch diese Option wurde früh geprüft, löst aber das Kernproblem der alten und zu kleinen Depots in Buchs und Sevelen nicht. Das Depot in Buchs müsste bei dieser Option auch saniert werden, zusätzlich zum Neubau für die Kompanien Mitte (Sevelen) und Süd (Wartau). Der finanzielle Aufwand wäre so weitaus höher. Zudem steht in Trübbach das modernste aller Depot der Feuerwehr Werdenberg Süd, es entspricht immer noch grösstenteils der heutigen Standards und ist noch über längere Zeit betriebssicher

Kann die Hilfefrist von diesem geplanten Standort aus eingehalten werden?

Gemäss der «Feuerwehr Konzeption 2030» der FKS (Feuerwehr Koordination Schweiz), welche massgeblich den Feuerwehrdienst und die Ziele dessen regelt, müssen in 80% der Ereignisse ein Ersteinsatzelement (sechs Angehörige der Feuerwehr (AdF), davon min. ein Einsatzleiter) innerhalb von 15 Minuten nach Alarm vor Ort sein (=Hilfefrist). Diese Vorgaben werden vom gewählten Standort aus eingehalten, das haben die internen Simulationen gezeigt und wurden durch die Berechnungen der FHS St. Gallen, im Auftrag der GVSG (als Bewilligungsinstanz) bestätigt.

Die Angehörigen der Feuerwehr aus dem nördlichen Teil von Buchs müssen so einen viel weiteren Weg auf sich nehmen, um bei einem Einsatz ins Depot zu gelangen und fahren womöglich am Einsatzort vorbei. Verlängert sich dadurch nicht die Hilfefrist?

Man bedenke, dass beim neuen Standort das Einzugsgebiet von Angehörigen der Feuerwehr (AdF) auch auf Sevelen ausgeweitet werden wird. Somit sind, gemäss eigenen Studien, mehr AdF im selben Umkreis des neuen Depots wohnhaft oder arbeitstätig, als es jetzt am alten Standort in Buchs der Fall ist. Umgekehrt wird auch die Gemeinde Sevelen genauso von einem höheren Bestand an AdF profitieren können. Das Einzugsgebiet für die Stadt Buchs und die Gemeinde Sevelen wird also vergrössert, der Bestand an verfügbaren AdF (Tag und Nacht) wird vergrössert. Bereits heute rückt bei einem Ereignis der Alarmstufe 1 (Brand, Brandmeldeanlage, etc.) in der Gemeinde Wartau das Ersteinsatzelement der Kompanie Nord (Buchs) zur Unterstützung aus. Mit dem neuen Depotstandort kann die Hilfefrist für Einsätze im Wartau um rund 3-4 Minuten gesenkt werden.

Was passiert mit den alten Depots bei einem gemeinsamen Neubau?

Für den jetzigen Standort des Depots in Buchs wird aktuell durch die Stadt Buchs eine Analyse zur Standortentwicklung durchgeführt. Für das Depot in Sevelen hat die Gemeinde bereits eigenen Bedarf angekündigt. Der Werkhof kann seine dezentralen Lager auflösen und alles zentral vom Zinslihof aus betreiben.

Wie sieht es mit den zu erwartenden Lärmemissionen am gewünschten Standort aus?

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass in der Nähe des neuen Depots mit gewissen Emissionen (erhöhtem Lärmemissionen) zu rechnen ist. Durch eine sorgfältige Planung der Lärmschutzmassnahmen lässt sich für die angrenzenden Bewohnerinnen und Bewohner diese jedoch reduzieren. Im Wettbewerbsprogramm ist dieses Thema explizit aufgeführt, damit sich die Planerteams dazu konkrete Massnahmen überlegen müssen.

Wird der Steuerzahler für das neue Depot bezahlen?

Nicht direkt. Der Zweckverband wird das Depot selbst bauen und finanzieren. Das Geld für die Finanzierung des Zweckverbandes kommt aus den Feuerschutzabgaben und -reserven der drei Trägergemeinden (Wartau, Sevelen, Buchs). Diese Spezialfinanzierung ist keine Steuer, sondern eine Ersatzabgabe für nicht dienstleistende, aber feuerwehrdienstpflichtige Bürgerinnen und Bürger. Die Bürgerinnen und Bürger müssen bei einer Urnenabstimmung lediglich eine Bürgschaft für den Zweckverband aussprechen für den Fall, wenn die Spezialfinanzierungen der jeweiligen
Trägergemeinden die jährlichen Ausgaben des Zweckverbandes nicht mehr ausgleichen könnten. Kurzum: Die Kosten für einen allfälligen Neubau gehen nicht zulasten des Steuerhaushaltes der einzelnen Trägergemeinden. Je nach Situation in den einzelnen Spezialfinanzierungen Feuerwehr der Trägergemeinden kann es jedoch sein, dass die Ersatzabgabe erhöht werden muss.

Wieso wird von Seiten FWWS ein gemeinsamer Bezug des Depots mit dem Zivilschutz und der Rettung geplant?

Durch die gemeinsame Nutzung des Depots können in vielen Bereichen der Organisationen Synergien genutzt werden. Die Zivilschutzorganisation (ZSO) Werdenberg ist bereits heute im Depot Nord eingemietet und nutzt dort div. Büroräumlichkeiten, Werkstätten, etc. zusammen mit der FWWS.

Lohnt sich ein solcher gemeinsamer Bezug auch finanziell?

Die Räumlichkeiten werden der ZSO und der Rettung zu marktüblichen Preisen vermietet. Somit wird das erhöhte Bauvolumen durch den Miteinzug von ZSO und Rettung schlussendlich wieder ausgeglichen.

Die Rettung ist so weiter weg von der Autobahn und verliert so doch wertvolle Zeit zu einem Einsatz. Sind die Hilfefristen für die Rettung am neuen Standort eingehalten?

Die Rettung verfügt über ein Alarmierungssystem, welches immer nach dem «Next Best» Prinzip die vorhandenen Mittel disponiert. «Next Best» bedeutet in diesem Falle, dass immer das Einsatzelement disponiert wird, welches am schnellsten beim vorliegenden Ereignis eintreffen wird. Klar gibt es Gebiete, die vom neuen Standort aus nicht mehr so schnell erreicht werden können, dafür werden Gebiete, welche sich bis anhin an der äussersten Grenze der Hilfefristen befanden, neu besser abgedeckt. Die Rettung unterliegt strengen Qualitätskontrollen und würde einem neuen Standort keinesfalls zustimmen, wenn sich dadurch die einzuhaltenden Hilfefristen nicht einhalten liessen.

Mit dem Depotneubau erhöht sich das Verkehrsaufkommen beim Einbieger Rans bis zum Depot, insbesondere bei Übungsbetrieb und im Einsatz. Wie wird die Sicherheit für Fussgänger und Fahrradfahrer gewährleistet?

Auf Grund bereits eingegangener Voten von Bewohnerinnen und Bewohner aus Rans, hat sich die FWWS dazu entschlossen, ein Trottoir auf dem Grundstück als Bestandteil des Wettbewerbprogramm einfliessen zu lassen. Somit müssen sich die Planerteams dazu konkrete Umsetzungsmöglichkeiten überlegen.

Wie sieht der Zeitplan bis zum Baubeginn gemäss Plan aus?

Das Ziel der FWWS ist es, das Projekt resp. den Bürgschaftskredit im Frühjahr 2024 zur Abstimmung zu bringen. In der Zwischenzeit wird voraussichtlich gegen Herbst 2023 das Siegerprojekt aus dem Projektwettbewerb öffentlich vorgestellt werden. Auf die Urnenabstimmung im 2024 wird es in den jeweiligen Trägergemeinden im Vorfeld Informationsveranstaltungen geben.

Müssen alle drei Trägergemeinden Ja zur erwähnten Bürgschaft an der Urne sagen?

Ja

Was passiert, wenn eine oder mehrere Trägergemeinden nein sagen?

Angefallene Planungskosten müssen innerhalb eines Jahres in der laufenden Rechnung der FWWS komplett abgeschrieben werden und können nicht als jährliche Abschreiber auf die Dauer von mehreren Jahren als Investition abgeschrieben werden. Weiters muss dann mit der konkreten Planung der Alternativen gestartet werden.

Was passiert, wenn das neue Depot nicht gebaut werden kann? Welche Alternativen würden mit welcher Kostenfolge verfolgt werden?

Für die Kompanie Mitte (Sevelen) gibt es aktuell noch keine geplanten Alternativen, ein Neubau ist aber fast zwingend, da die Gemeinde Sevelen den Eigenbedarf an den bestehenden Räumlichkeiten bereits angemeldet hat. Für die Kompanie Nord (Buchs) würde das heissen, einen separaten, eigenen Neubau an einem neuen Standort zu planen (losgelöst von der Kompanie Mitte) oder das jetzige Depot kostenintensiv zu sanieren. Im Falle der Sanierung wäre aus Platzgründen ein Miteinbezug von Zivilschutz und Rettung nicht mehr möglich.

Es wird davon gesprochen, dass die GVSG den Neubau subventioniert. Was bedeutet das konkret in Zahlen? Gibt es bezüglich Subventionen etwas zu beachten?

Das Feuerschutzgesetz des Kantons St. Gallen wurde erst kürzlich einer kompletten Revision unterzogen, welche seit dem 1.1.2021 im Vollzug ist. Darin ist klar beschrieben (Art. 50), dass Beiträge für Neubauten von Depots bei einem Zusammenschluss von Feuerwehren weiterhin ausgerichtet werden, sofern das Projekt vom zuständigen Organ (in diesem Falle die drei Gemeinden) bewilligt und eingereicht wurde. Demzufolge muss bis spätestens Ende 2025 ein Urnenentscheid stehen, ansonsten werden keine Subventionen ausgerichtet. Die Subventionen belaufen sich auf rund 37% der Kosten der von den AdF und den Feuerwehrfahrzeugen genutzten Fläche.

Kann sich die Bevölkerung auf eine Weise einbringen?

Der Verwaltungsrat der FWWS sieht vor, eine Echogruppe zu bilden, in welcher sich die Anwohner von Rans/Oberräfis als Direktbetroffene einbringen können. Die breite Bevölkerung hat die Möglichkeit, sich an den öffentlichen Informationsveranstaltungen zu beteiligen und hat jederzeit die Möglichkeit, mit der FWWS bei Fragen und Anliegen in Kontakt zu treten.

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